Häufig an uns gerichtete Fragen
Auf dieser Seite listen wir Fragen auf, die uns so oder so ähnlich gestellt werden – besonders wenn wir uns an städtischen oder Veranstaltungen des Landes mit einem Informationsstand beteiligen und mit Menschen ins Gespräch kommen, die bis dahin noch nicht auf uns aufmerksam geworden waren.
F: Was zeichnet einen Humanisten / eine Humanistin aus?
A: Humanistinnen und Humanisten treten für Menschlichkeit und Vernunft ein. Sie fühlen sich einem selbstbestimmten und verantwortungsbewussten Leben verpflichtet, ohne sich dabei religiösen Vorstellungen zu unterwerfen. Humanismus ist eine geistige Bewegung und eine ethische Lebenshaltung, keine religiöse Weltanschauung.
F: Welche Werte zählen für euch?
A: Freiheit, Gleichheit und Gleichberechtigung. Für Humanisten und Humanistinnen ist es eine zentrale Frage, ob man selbstbestimmt leben kann. Gleichzeitig zählen Mitmenschlichkeit, Solidarität und Vernunft zu den wichtigen Werten. Wir sind wissenschaftlich orientiert und treten für eine tolerante Lebensweise ein.
F: Was haltet ihr von Religion im Allgemeinen?
A: Wir sind durchaus religionskritisch und treten gegen religiösen oder weltanschaulichen Extremismus bzw. Faschismus ein. Unter Umständen verbindet uns mit manchen religiösen Menschen, dass wir alle die Welt ein Stück besser zu machen wollen. Auch die enge Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche beurteilen wir sehr kritisch. Eine echte Trennung von Staat und Religionsgemeinschaften sehen wir als nötig an, damit religiöse und weltanschauliche Haltungen und Gemeinschaften konsequent gleichbehandelt werden. Wir setzen uns dafür ein, dass religionsfreie, humanistische Organisationen gleichberechtigt gegenüber etablierten Religionsgemeinschaften behandelt werden und eine entsprechende Beachtung in der Politik, Gesellschaft und den Medien erhalten.
F: Glauben Humanisten denn an gar nichts?
A: Humanisten und Humanistinnen sind zunächst einmal Skeptiker. Wir wissen, dass Menschen sich täuschen können und auch überzeugende Erfahrungen und als sicher geglaubte Wahrheiten sich manchmal als falsch herausstellen. Wir orientieren uns da lieber an der Wissenschaft mit dem Bewusstsein, dass auch die Wissenschaft sich irren kann. Einen Glauben im religiösen Sinn eines vorbehaltlosen Vertrauens auf eine außerweltliche Macht oder eine Tradition, die Normen vorgibt, vertreten wir nicht.
F: Aber feiert ihr religiöse Feiertage wie Weihnachten?
A: Tatsächlich gehen die meisten Feste auf das zeit- und kulturübergreifende menschliche Bedürfnis zurück, Übergänge im Lebenslauf, kollektive Ereignisse und besondere Zeitpunkte im Jahreszyklus feierlich zu gestalten und dabei Gemeinschaft zu erleben. Religionen haben diese Feiertage lediglich in ihrem Sinn gedeutet. An kirchlich tradierten Feiertagen wie Weihnachten oder Ostern, die als Teil unserer Kultur wahrgenommen werden, feiern humanistisch eingestellte Menschen meist ein Familienfest. Dafür bedarf es keiner religiösen Grundlage wie eines Kirchenbesuchs. Humanisten feiern lieber Errungenschaften oder herausragende Leistungen historischer Persönlichkeiten.
F.: Wie feiert ihr wichtige Ereignisse im Leben?
A.: Humanisten begehen wichtige Ereignisse im Lebenslauf durch weltliche Lebensfeiern: Willkommens- bzw. Patenfeiern, Jugendfeiern, Hochzeitszeremonien und Trauerfeiern. Unsere Feiersprecher und -sprecherinnen gestalten persönliche, auf die individuelle Lebenssituation abgestimmte und würdevolle Feiern als Alternativen zu religiösen Ritualen.
F.: Wie sind Welt und Menschen entstanden?
A.: In diesen Fragen sind für uns wissenschaftliche Erkenntnisse maßgeblich. Aktueller Stand der Wissenschaft ist, dass unsere Galaxie vor ca. 12-14 Milliarden Jahren entstanden ist. Was davor war, weiß noch niemand. Die Entwicklung des Lebens auf der Erde seit etwa vier Milliarden Jahren lässt sich durch die Evolutionstheorie beschreiben. Mit offenen Fragen können wir im Bewusstsein unserer Unvollkommenheit gut leben, den Sinn unseres Lebens suchen und finden wir im Leben selbst.
F.: Was kommt für Humanisten nach dem Tod?
A.: Die Wissenschaft hat bislang keine Hinweise erbracht hat, dass nach dem körperlichen Tod etwas von uns weiterlebt. Für Humanisten gibt es kein Jenseits und keine Wiedergeburt. Wir gehen davon aus, dass wir nur dieses eine Leben haben, in dem wir uns bestmöglich entwickeln können.
Wir begehen weltliche Trauerfeiern und bieten Hinterbliebenen die Möglichkeit, sich angemessen von einem verstorbenen Menschen zu verabschieden. Unsere Trauerrednerinnen und -redner begleiten die Angehörigen in dieser Zeit auf Wunsch und spenden Trost. Humanisten setzen sich für ein selbstbestimmtes Leben bis zum Ende ein und daher engagieren wir uns für die Beachtung von Patientenverfügungen und für ärztliche Begleitung beim Wunsch nach einem selbstbestimmten Sterben.