Sonntag, 28. Mai 2017 · 10:30 Uhr
Brauhaus „Zwölf Apostel“ · Alzeyer Straße 31 · Worms
Der unbekannte Martin Luther. Seine judenfeindlichen Schriften
Martin Luther, die Galionsfigur der zehn Jahre andauernden Jubelorgie der EKD zum Lutherjahr 2017, ist eine der am meisten überschätzten Gestalten der Geschichte der deutschen Frühzeit. Seine Verehrergemeinde hat allerdings ein Problem: Der Reformator war der wirkmächtigste Judenhasser im deutschen Sprachraum bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Anhand ausgewählter Zitate aus seinen zahlreichen judenfeindlichen Schriften belegt Karl-Heinz Büchner, einer der Mitherausgeber von Luthers judenfeindlichen Schriften in heutigem Deutsch, dass es sich bei dessen Hasspredigten keineswegs um „Ausrutscher“ oder das Ergebnis einer wie auch immer verursachten Wandlung eines Judenfreundes zum Judenfeind handelte, sondern dass Luther zeitlebens die Juden als Feinde des Christentums ansah, die es zu bekämpfen galt, wo immer sich die Möglichkeit dazu bot. Seine Schriften, die zu keiner Zeit von kirchlicher Seite kritisiert wurden und den Nationalsozialisten als zusätzliche Rechtfertigung ihrer rassistischen Ideologie dienten, haben den in der katholischen Kirche von Anfang an vorhandenen Antijudaismus als Antisemitismus in der protestantischen Kirche verfestigt.
Ort: „Brauhaus Zwölf Apostel“, Alzeyer Straße 31, Worms (https://www.brauhaus-zwoelf-apostel.de/)
Eintritt: frei